670 004 "Fürst Franz" im Bahnhof Dessau Ausfahrt aus dem Banhof Dessau in Richtung Wörlitz Altmark Rail 1149 in Halle / Saale Traktor mit Anhänger für das CMC System

Die Seilbahn

Bei einem Wochenendausflug in den nahegelegenen Harz, genauer gesagt nach Thale, packte mich die Lust direkt am Kragen und ich wollte mit der Seilbahn auf den Hexentanzplatz fahren. Dies war im ersten Moment eigentlich nicht unser geplantes Tagesziel. Meine Frau wollte eher nur spazieren. Aber meine Überredungskünste haben dann doch den gewünschten Erfolg gebracht. Als wir hoch oben in der Gondel saßen und über das Tal der Bode schwebten, hatte ich natürlich eine "gute" Idee. So eine Seilbahn auf meiner Anlage wäre doch bestimmt auch etwas tolles. Das Handy hat ja Heutzutage ein Jeder dabei und schon begann ich, erste Fotos von den Seilbahnmasten zu machen. Ich schaute mir die Mechanik der Masten und die Rollenlaufwerke so gut es ging an. Auch von den Gondeln brauchte ich noch ein paar Bilder. Alles kein Problem, genug Zeit war ja vorhanden. Besonderes Glück hatte ich, weil meine Frau die Hin- und Rückfahrt gebucht hatte. So konnte ich also zweimal alles in Bildern festhalten. Es war ein sehr schöner restlicher Tag geworden. Zu Hause angekommen, mussten meine Fotos erst einmal ausgewertet werden. Also Rechner an und los ging es. Fehlende Details habe ich mir dann bei Recherchen im Internet zusammen gesucht. Nun konnte mein Projekt beginnen. "Was macht der da jetzt?" werden sich einige von euch fragen. Eine Seilbahn kann man doch auch fertig kaufen. Richtig, aber da bei mir die Bastelei im Vordergrund steht, war der Neukauf keine Option für mich. Zweitens sprachen noch einige anderen Sachen dagegen. Wenn schon eine Seilbahn, dann eine aus unserer Region. Und drittens gefiel mir der Preis überhaupt nicht.

3D Zeichnung vom Mastoberteil

Die Herstellung der einzelnen Teile konnte bei mir nur im 3D Drucker erfolgen. Demzufolge musste ich nun eine bzw. mehrere entsprechende Zeichnungen anfertigen. Dies dauerte natürlich seine Zeit. Vor allem stellt man sich immer die Frage, kann ich eventuell ein kleines Detail weglassen, oder eben auch nicht. Der Mast und der obere Querträger nahmen Gestalt an. Ein Ausschnitt davon könnt ihr hier auf der linken Seite im Bild erkennen. Die Verstrebungen haben mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht so recht gefallen und wurden noch etwas dünner ausgeführt. Hier musste ich allerdings auch einen kleinen Kompromiss finden, damit der Drucker das entsprechende Material auch noch drucken kann. Ich finde aber die groben Züge des Trägers sehr gelungen. Die Masten habe ich dann in verschiedenen Größen gezeichnet. Sie bestehen aus mehreren Teilen, die am Ende zu einem ganzen Mast zusammengefügt werden müssen. Ein Mastunterteil könnt ihr euch hier im rechten Bild anschauen. 

Mastunterteil

Ein kompletter Mast besteht aus zwölf einzelnen Komponenten. Angefangen mit dem Fuß mit dem unteren Mastteil, dem oberen Mastteil und dem aufgesetzten Querträger. Die Treppen und die Körbe für Reparatur- und Wartungsarbeiten sind ebenfalls angesetzt. Rechts und links wird bzw. ist eine Rollenbatterie angebracht. Über diese wird später das Tragseil laufen und die Gondeln. Bei der Tal- und der Bergstation habe ich mir nicht ganz soviel Mühe gemacht. Dort bin ich auf einer Handelsplattform fündig geworden. Vorteil der ganzen Sache, es musste kein Neuteil sein und auch die Vollständigkeit und Funktion mussten nicht 100%ig vorhanden sein. Mir reichte da ein Gestell und die Zugfeder der Bergstation und ebenfalls das Gestell, glücklicher Weise mit Motor und Getriebe, der Talstation. Die Einspurhalterung oder Führung und die Seilscheibe wurden im 3D Drucker auch hergestellt. Dies war notwendig, weil beides ja zur Breite meiner selbst angefertigten Masten passen musste. Das Tragseil habe ich mir dann als Neuware geleistet. 

Anbauteil, Treppen und Korb für QuerträgerHier links seht ihr noch die kleinen Treppen für den Querträger und im Vordergrund die kleinen Tritte. Alles kann nun im nächsten Schritt zusammengebaut und lackiert werden. Eine Funktionsprobe steht aber noch aus, da das Segment noch nicht komplett fertig gebaut ist. Insgesamt habe ich mir vier Masten hergestellt. Als letzte Herausforderung standen nun die Gondeln an. Hier habe ich ein wenig geschummelt. Ich habe mir für diesen Zweck Schlüsselanhänger der Seilbahn gekauft und diese dann umgebaut. Leider habe ich von diesem Umbau keine Bilder gemacht. Auf alle Fälle war dies genau die richtige Fummelei für mich, da es den Tragwerkaufsatz für diese Gondeln ja nicht einfach so zu kaufen gibt. Demzufolge habe ich den natürlich auch im 3D Drucker aus vielen kleinen Einzelkomponenten hergestellt und im Anschluss zusammengesetzt, verklebt bzw. lackiert. Ich bin schon sehr gespannt, wie das Gesamtwerk dann auf der Anlage aussieht und wie es in der Funktion bzw. dem Zusammenspiel aller Teile wirkt. Nun brauche ich nur noch eine Inspiration, wie ich die Berg- und Talstation in einem Gebäude unterbringe. Ein "gläserner" Teil sollte da jedenfalls unbedingt verbaut werden, damit man die Antriebstechnik etwas bestaunen kann, wie im Original. Dafür brauch ich aber noch einige Ideen für die Umsetzung meines Wunsches. Am Ende meines Artikels zeige ich euch noch ein Teil eines fast komplett montierten Seilbahnmast. Wenn euch die kleine Reise ins ferne Modellbauland gefallen hat, dann schaut ruhig bei meinen anderen Projekten vorbei.

Seilbahnmasten unterschiedlicher Höhe

Im nächsten Beitrag könnt ihr nachlesen, wie ich meine Felsen in einzelnen Teilschritten selber erschaffe, natürlich wieder in der kostengünstigen Variante mit dem Grundmaterial Styrodur. Dieses Felsmassiv verläuft unter der Seilbahn entlang. Der leichte Einschnitt ist der Beginn meines Tales, indem die Seilbahn die schon beschriebene Burg erreicht.

Ich wünsche Euch weiterhin viel Spaß beim Lesen und Stöbern hier auf der Homepage. Vielleicht findet ihr Anregungen, um selbst einmal ein Projekt in die Wirklichkeit umzusetzen. Ich kann nur jedem raten, einmal einen Versuch zu starten. Es muss nicht gleich ein Modell im 3D Druckverfahren sein. Auch Karton oder ähnliche Werkstoffe eignen sich gut für Einstiegsmodelle. Außerdem ist es ja nicht wichtig, ob es anderen gefällt, sondern Euch muss es gefallen. Ihr seit dann die Schöpfer und jeder Einzelne legt sein Augenmerk auf andere Punkte.

Wenn meine Seilbahn dann zu einem späteren Zeitpunkt auf der Anlage vollständig montiert ist und die Funktionsprobe bestanden hat, werde ich es Euch selbstverständlich hier auf dieser Seite wissen lassen. Schaut öfters mal vorbei.