Die Felsen auf der Anlage
Hier möchte ich Euch beschreiben, wie ich einen Teil meiner Felsenlandschaft auf der Anlage selber gebaut habe. Ich werde einige Bilder der fertigen Felsen unter dem Text platzieren, da ich sicher nicht soviel dazu schreiben kann. Die Felsen bauen sich praktisch wie von allein. Den Anfang macht wieder unser Grundmaterial aus dem Baumarkt "Styrodur". Der Hartschaum lässt sich ja bekanntlich gut be- und verarbeiten und eignet sich hervorragend zur Herstellung unserer Felsen.
Zuerst einmal müssen wir die Position oder den Standort unseres Felsens ermitteln. Genauso wichtig ist im Anschluss die Form und die Größe. Schließlich soll es ein Gebilde werden, welches sich in unsere Modelllandschaft einfügt. Felsbrocken würde ich aus einer Stärkeren Styrodurplatte bauen, wo ich mir ein entsprechendes Stück in der Größe heraus, oder abtrennen würde. Da ich hier aber bildtechnisch eine Felswand abgebildet habe, nehme ich diese als Grundlage für die Baubeschreibung. Bruchstücke oder kleinere Felsen entstehen natürlich auf die selbe Art und Weise.
Meine Felswand hier im Modell hat eine leicht runde Form. Sie verdeckt auf der Anlage eine Gleiswendel und ist auf deren Außenseite angebracht. Dazu habe ich mir ein Stück Pappe genommen und diese an die spätere Stelle gelegt. Danach hab ich grob den Verlauf der Felsformation nachgezeichnet. Es ist besser bei diesem Arbeitsschritt etwas großzügiger mit dem Platz umzugehen, da später bei der Bearbeitung noch Material abgetragen wird. Die Rundung auf der Rückseite habe ich im Anschluss von der Gleiswendel übertragen. Der Grundriss wurde danach auf die erste Styrodurplatte gelegt und entsprechend nachgezeichnet. Je nachdem, wie hoch euer Felsen werden soll, wiederholt ihr diesen Vorgang. Wenn sich der Felsen nach oben etwas in seiner Form verjüngen soll, kann man dies beim aufzeichnen oder ausschneiden schon berücksichtigen. Ich hatte in meinem Fall alle Platten fast gleich groß ausgeschnitten. Zum schneiden benutze ich ein Cuttermesser. Bitte vorsichtig damit umgehen, dieses Werkzeug ist sehr scharf, auch wenn es nach einigen kräftigen Schnitten nicht mehr so "flüssig" durch das Material gleitet. Alle Platten hab ich dann mit Montagekleber zusammengefügt. Man kann auch Dispersionskleber verwenden. Alles sollte jetzt gut durchtrocknen. Nun können wir mit der Felsdarstellung beginnen. Wichtig ist hierbei, nicht kreuz und quer drauf los zu schneiden. Behaltet erst einmal eine Richtung bei in der Führung des Messers. Das heißt, schneidet von oben rechts nach unten links, oder umgekehrt und löst so Stück für Stück etwas Material heraus. Wenn nun der Fels komplett in einer Richtung geschnitten ist, dann schneiden wir jetzt im Anschluss in der anderen Richtung und brechen damit so zu sagen die Kanten. Ihr seht das ganz gut hier auf dem rechten Bild (der rechte Felsvorsprung mittig) Der erste Hauptschnitt war von unten links nach oben rechts und die Kantenbrechung erfolgte in die andere Richtung. Wenn dann die groben Strukturen herausgearbeitet sind, beginnen wir mit den kleineren Ausschnitten. Man kann auch hier mit der Messerspitze kleine Teile herausbrechen oder schälen. Wiederholt man den Vorgang, so entstehen nach und nach Felsspalten, Vorsprünge, Risse und ähnliche Sachen. Hier könnt ihr eurer Fantasie wieder einmal freien Lauf lassen. Wiederholt die Vorgänge, bis der Felsen den Vorstellungen entspricht.
Im Anschluss an diese doch etwas krümlige Sache müssen wir erst einmal die Reste beseitigen. Hier haben wir auch noch einen kleinen Vorteil dieses Materials auf unserer Bastlerseite. Es sind nicht die kleinen weißen Kügelchen von diesem Styropor. Styropor ist ein Weichschaummaterial, der Schrecken jeder Hausfrau eines Bastelfreundes. Unsere Reste lassen sich leicht wegräumen. Kommen wir nun zum nächsten Schritt. Man sieht hier auf den Bildern sehr gut die Vertiefungen, wo die Platten aneinander geklebt sind. Diese sollten am Ende nicht mehr zu sehen sein. Deshalb verwende ich hier meine selbst angemischte Tinktur. Sie besteht aus Gipswasser und Dispersionskleber. Also zuerst mische ich etwas Gips ins Wasser. Dies kann ruhig noch etwas flüssiger in der Konsistenz sein, als unsere fertige Tinktur, da der Kleber ja auch noch untergemischt werden muss. Welcher Gips hier Anwendung findet ist eigentlich egal. Er dient im späteren Sinne nur einer besseren Aufnahme unserer Farbe. Er lässt natürlich das Gestein auch etwas rau und matt aussehen. Der Kleber allerdings dient zur Stabilisierung des Ganzen. Und natürlich wollen wir damit auch unerwünschte Spalten und Risse verdecken. Die endgültige Konsistenz sollte so ähnlich wie Milch sein. So verläuft die Flüssigkeit sehr gut und kann hervorragend mit dem Pinsel aufgetragen und bearbeitet werden. Wenn größere Spalten verdeckt werden sollen, kann man warten, bis der Kleber anzieht, oder man mischt extra eine etwas dickere Lösung an und trägt sie an der jeweiligen Stelle auf. Wenn alles bedeckt ist, lassen wir es gut trocknen.
Am Ende dieser Aktion könnte der Felsen dann so wie im nächsten rechten Bild aussehen. In dieser Bauphase kann man das fast fertige Projekt schon einmal auf die Anlage stellen und probieren, wie sich der Felsen später an der geplanten Stelle einfügt. Wenn Änderungen vorzunehmen sind, dann solltet ihr jetzt daran arbeiten. Falls man noch die eine oder andere Felsspalte abgeändert hat, sind die vorher beschriebenen Schritte nochmals zu wiederholen. Als letztes kommen wir jetzt zur farblichen Gestaltung. Wir benutzen, wie üblich, Wasserfarben bzw. Acrylfarben. Ich persönlich verwende am liebsten die Schulmalfarben. Wir fangen mit einer dunklen Grundfarbe an und arbeiten uns Schicht für Schicht zu einem helleren Farbton. Mischen wir uns erstmal ein etwas dunkleres grau als Basisfarbe und bedecken damit das gesamte Felsmassiv. Die erste Schicht lassen wir nun trocknen. Bitte beachtet darauf, dass die Farbe im getrockneten Zustand immer etwas heller wirkt. Ein Pinselstrich an einer nicht sichtbaren Stelle kann dabei schon einmal im Vorfeld helfen. Wir wiederholen den Vorgang mit helleren Farbtönen mehrmals und bedecken nun aber nicht mehr das gesamte Felsmassiv, sondern nur noch jeweils größere Flächen. Man sollte die tiefen Spalten somit schon etwas erkennen. Die letzte, oder die letzten zwei Farbschichten lassen wir nicht ganz durchtrocknen. Wir arbeiten eher nass in nass weiter und tupfen als Farbbrechung ruhig mal etwas braun oder ganz vorsichtig etwas grün hinein und verwischen die Farbe mit einem sehr feuchten Pinsel. Bei den braunen Farbton kann man die Palette ruhig etwas ausdehnen. Es kommt auch sehr darauf an, welches Steinmaterial ihr nachbilden möchtet. Wenn das Ergebnis zufriedenstellend aussieht, dann lassen wir unser Massiv erst einmal wieder trocknen, bevor wir weitere Akzente setzen. Der Fels könnte nun so aussehen, wie hier im nächsten linken Bild zu sehen ist. Ich habe ihn extra mit Blitz fotografiert, weil man so die freien unbedeckten Stellen etwas besser erkennen kann. Die werden mit den nächsten Schritten verschwinden.
Weiter geht die farbliche Gestaltung nass in nass. Dazu brauchen wir nun wieder etwas dunklere Farbe in grau. Diese sollte aber jetzt eher sehr dünnflüssig sein, fast schon eine Lasur. Mit dieser überziehen wir nun das Felsmassiv in kleinere und tupfender Art und Weise. Man muss dabei auch nicht unbedingt alles bedecken. Manchmal reicht ein sanftes Wischen, manchmal nur ein Pinsel mit Wasser an der Spitze. Hier sollte man probieren, wie sich Farbe und Farbtöne verhalten. Nach einem leichten antrocknen, kann nun nochmal grad in den Ritzen und Spalten so ein Hauch von schwarzen Wasser aufgetragen werden. Das läuft von ganz allein in die Vertiefungen. Sollten nun Stellen zu dunkel wirken, können diese mit klaren Wasser "ausgespült" werden. Wir lassen unser Felsmassiv nun ein letztes mal gut trocknen. Hier rechts seht ihr mein Ergebnis nach der farblichen Behandlung. Ich persönlich finde es sehr gut gelungen. Dunkle Stellen wirken schon relativ gut als Felsspalte und auch die Vorsprünge zeichnen sich sehr deutlich ab. Um diesen Effekt noch etwas mehr zu betonen, werden wir uns jetzt die Graniertechnik zu Nutze machen. Damit setzen wir optische Akzente und der Fels wirkt noch echter.
Zugegeben, ich bin nicht grad der beste Fotograf und in Wirklichkeit sieht das Felsmassiv auch etwas dunkler aus, aber ich hoffe, ihr erkennt schon den Unterschied zum letzteren Bild. So leichte Ansätze von den vorher aufgetragenen Brauntönen sind noch etwas zu erahnen. Das Granieren ist nicht schwer. Nehmt dazu einen trockenen Pinsel. Trocken ist dabei sehr wichtig. Der Pinsel wird nun mit einem Hauch von weißer Farbe an den Borstenspitzen benetzt. Im Anschluss brauchen wir ein Blatt Papier oder Küchenrolle. Streicht dort den Pinsel aus, so dass wirklich kaum noch Farbe dran ist. Zur Probe streicht mit schnellen, sanften und kurzen Bewegungen über den Daumenrücken. Dort sollte jetzt nur ein ganz leichter Farbtupfer zu sehen sein. Und genau in dieser Art und Weise streicht man nun über die Spitzen und Kanten am Felsgestein. Die optische Wirkung ist verblüffend. Bitte nicht zu viel auf einmal, sondern falls notwendig, dann den Vorgang nochmal wiederholen. Hier im letzten Bild zeige ich euch nun meine fertige Felswand. Ich würde sagen, sehr realistisch. Nun kann das gut Stück auf der Anlage verbaut und stellenweise begrünt werden. Ganz am Schluss das fertige Felsmassiv. Doch relativ gut zu sehen, sind die weißen Farbtupfer an den Spitzen.