670 004 "Fürst Franz" im Bahnhof Dessau Ausfahrt aus dem Banhof Dessau in Richtung Wörlitz Altmark Rail 1149 in Halle / Saale Traktor mit Anhänger für das CMC System

Meine Burgruine

Einen Namen hat sie noch nicht. Vielleicht nenne ich sie die "Schwarzburg", auf Grund der dunklen Farbe. Auf alle Fälle ist diese Burg ein Produkt meiner Fantasie. Besonders wichtig finde ich hier, dass es kein handelsüblicher Bausatz ist und das die Kosten für dieses doch recht ansehnliche Exemplar sehr gering sind.

Die Burgruine

Vor dem Bau habe ich an einigen Stellen ein wenig recherchiert. Dabei kam als erstes die Frage auf, sollen es nur einzelne Bruchstücke einer alten zerstörten Burg werden, oder doch schon ein gut erhaltenes Exemplar? Ich habe mich für die zweite Variante entschieden. Später wird diese dann noch mit kleinen liebevollen Details ausgeschmückt. So könnte ein Hochzeitspaar sich gerade das "Ja" Wort geben, oder ein kleiner Markt belebt den alten Burghof. Sogar ein Burgfest wäre denkbar. Zumindest wird diese Ruine ein Ausflugsziel auf meiner Anlage darstellen. Der Burggraben um die Burg durfte natürlich nicht fehlen. Er mündet in einen kleinen Wasserfall. Der Flusslauf führt dann zum nächsten Segment. Die Burg findet ihren Platz auf einem Berg, damit der damalige Burgherr seine "Feinde" schon von weitem sehen konnte und im Hintergrund ist die Wallfahrtskirche zu erkennen. Beide Orte werden später mit einer Seilbahn oder dem Bus zu erreichen sein. Dies wird aber in einem anderen Beitrag beschrieben.

Beim Thema Bausatz oder Fertigprodukt hat jeder seine eigene Auffassung, was gefällt, oder nicht. Früher war ich auch ein Freund dieser praktischen Teile. Mittlerweile hat sich mein Geschmack etwas geändert. In der Natur ist auch nicht alles gerade und viele Dinge glänzen auch nicht immer. Und so bin ich von vielen Plastikteilen abgewichen. Bei der Konstruktion, auch im Geländebau verwende ich zum größten Teil Styrodur. Dieses praktische Material lässt sich sehr gut bearbeiten, in jeglicher Form. Auch die farbliche Gestaltung ist relativ einfach. Kommen wir also nun zum Bau der Ruine. Das Grundmaterial ist klar. Styrodurplatten gibt es in jedem Baumarkt. Es sind verschiedene Stärken und Farben erhältlich. Diese Platten kann man nun mit Messer, Säge oder einem Heißschneider bearbeiten. Mit einem Heißschneider bekommt man sehr gerade Schnitte hin. Dies ist von Vorteil, wenn man bestimmte Objekte in einem genauen Winkel herstellen möchte. Mit dem Messer gelingen auch exakte Schnitte und die Oberfläche ist danach sehr glatt. Ich nehme dazu immer ein Cuttermesser. Bitte sehr vorsichtig damit umgehen, damit man sich nicht verletzt. Lange gerade Schnitte kann man mit Hilfe eines Stahllineals ausführen. Zum sägen bevorzuge ich ein Blatt einer Eisensäge. Ich habe an einem Ende ein Tuch um das Blatt gewickelt und erhalte dann beim sägen eine raue Oberfläche. Ich hoffe, man kann es ein wenig auf dem rechten Bild erkennen.

Seitenwand unfertig mit einzelnen Strukturen

Es ist auch am Anfang der Bearbeitung noch nicht ganz so von Bedeutung, wie die Oberfläche aussieht, außer man möchte sie unbedingt glatt haben. Eine spätere Nachbehandlung ist auf jeden Fall möglich. Vor dem Baubeginn ist eine Zeichnung von Vorteil. Kleine Anpassungen lassen sich leicht realisieren. Nun kann das Modell in seinen groben Zügen ausgeschnitten bzw. ausgearbeitet werden. Die Felssteine auf der Oberseite müssen, oder können mit einem Bleistift eingearbeitet werden. Hier sollte jeder für sich entscheiden und vorher auch an einem Reststück probieren, wie sehr die Bleistiftspitze angespitzt sein sollte. Es kann passieren, dass man mit einer sehr feinen Spitze zwar dünne Linien zeichnet, aber eine Gravur nicht so recht zustande kommt, weil man das Material eher reißt. Ich persönlich bevorzuge eine etwas runde Spitze. Ich habe am Ende des Beitrages ein kleines Video eingefügt, auf dem man die mühselige Arbeit gut erkennen kann. Für diese "Arbeit" habe ich über Wochen meine Brotzeit etwas verkürzt. Nach cirka 10 Stunden war ich dann mit meinen Wänden fertig. Wenn man sich dann am Ende der "Quälerei" das Ergebnis anschaut, ist man schon ein wenig Stolz auf sich. Teilweise können auch einige Fugen nochmal nachgezeichnet werden. Falls kleine Stücke herausbrechen, ist dies kein Problem. Wir werden vereinzelt, vor der Farbgebung", sowieso die Oberfläche noch weiter bearbeiten. Wenn also alle Wände und Teile bis zu diesem Arbeitsschritt fertig sind, kann das Projekt in die nächste Phase übergehen. Wir beginnen nun mit dem Aufstellen und Zusammenkleben der gefertigten Styrodurwände. Dazu benutze ich einen einfachen Bastelkleber ohne irgendwelche Lösungsmittel. Bitte achtet beim Kauf darauf, dass der Kleber auch für diesen Hartschaum geeignet ist. Man sollte bei diesem Arbeitsschritt schon etwas darauf achten, dass die Teile gut passen. Kleine Risse und Spalten können aber auch später noch kaschiert werden.

Seitenwand fertig mit einzelnen Strukturen

Nun seht ihr hier links meine Seitenwand. Beim genauen hinschauen, erkennt man auch einige "ungenaue" Schnittflächen. Nach der Bearbeitung der Oberfläche fällt dies dann nicht mehr so ins Auge. Es ist auch gut zu erkennen, wo sich die Klebekante für die nächste Seitenwand befindet. Diese habe ich beim gravieren ausgelassen. Für das Zusammenkleben könnte auch ein Gummiband nützlich sein, welches eventuell einige Teile in Form hält. Besonders bei den Türmen habe ich mir diese kleine Hilfe zu Nutzen gemacht. Hier auf der rechten Seite seht ihr ein Bild, auf dem man die Weiterbearbeitung der Mauer schon sehr gut erkennt. Dies

Ausschnitt einer Burgmauer mit tieferen Rissen und groben Verwitterungsspuren

bekommt man mit der Rückseite des Cuttermessers gut hin. Dort befindet sich so eine kleine Vertiefung an der Spitze. Bitte sehr vorsichtig sein, da die Schnittkante nun NICHT!!! in Richtung des Materials zeigt. Mit dieser Kante können nun kleinere Stücke herausgebrochen, oder leichte Rillen angedeutet werden. Da könnt ihr nun eurer Fantasie freien Lauf lassen. Zur weiteren Bearbeitung der Oberfläche kann auch eine Drahtbürste benutzt werden. Damit kann man einerseits auch noch Strukturen einarbeiten, andererseits bewirkt ein leichtes Klopfen auf das Material, dass die Oberfläche rau wird. Probiert es einfach aus. Wer sich da noch nicht so ganz heran traut, kann diesen Arbeitsschritt auch an einem Reststück probieren. Kein Stein sollte dem anderen gleichen. Nur Mut! Wenn nun alle Teile eures Projektes fertig bearbeitet, aufgestellt und verklebt sind, dann könnt ihr noch, oder schon kleinere Details einarbeiten. Ihr seht zum Beispiel bei mir hier im letzten rechten Bild, dass ich die Oberkante als Bruchsteinkante dargestellt habe, naja, zumindest versucht. Also mir persönlich gefällt das schon sehr gut und ich war zu diesem Zeitpunkt mit meinem Resultat sehr zufrieden. Die nächsten Bilder zeigen euch einmal meine fast fertige Burg im Rohbau.

 

Zum feststellen, ob das Größenverhältnis stimmt, bzw. wie Figuren oder ähnliches im Verhältnis wirken, habe ich einmal ein Pferdewagen und eine Figur zur Hilfe in den Burghof gestellt. Jetzt kann man noch ein paar feine Arbeiten am alten Gemäuer erledigen. Danach wird das gesamte Prachtstück auf den vorgesehenen Standort auf dem Anlagenteil aufgestellt und später ebenfalls verklebt. Den Turm habe ich noch offen gelassen, damit ich später noch eine schimmernde Beleuchtung einbauen kann. Am Besten werden sich dafür LED's eignen, die ein flackerndes Licht erzeugen, so dass es einer Fackel sehr nahe kommt. Im nächsten Arbeitsschritt beginnen wir mit der farblichen Gestaltung. Da das Material ja ein Schaum ist und somit Poren besitzt, die die Farbe gleich aufsaugen würden, grundiere ich das Ganze vorher immer mit einer selbst angemischten Flüssigkeit aus sehr dünnen Gipswasser und Dispersionskleber. Dieses Gemisch sollte eine Konsistenz von Milch haben. Also nicht zu dünn und nicht zu dick. Wir nutzen dieses Gemisch gleich für mehrere Dinge. Erstens als Grundierung, zweitens als Stabilisierung und drittens können wir so kleine ungewollte Risse und Löcher ausfüllen. Wenn alles gut durchgetrocknet ist, bekommt die Burg erstmals eine dunkle Grundfarbe. Zum bemalen benutze ich entweder Acrylfarben, oder einfache Wassermalfarbe aus dem Schulbereich. Hier muss man nur beim Kauf darauf achten, welche Farbtöne im Schulkästchen vorhanden sind. Manchmal bekommt man auch einzelne Farbtöne im Geschäft. Dies empfehle ich speziell für die Farbe weiß. Beim mischen eines Grautons wird davon sehr viel gebraucht. Wir arbeiten uns von dunkel nach hell und tragen so Schicht für Schicht die einzelnen Farben auf. Vergesst nicht, auch verschiedene Farbtöne zu verwenden. Feuchte Stellen sind dunkler, einige Stellen sind moosig usw. Hier könnt ihr sehr kreativ sein. Ganz zum Schluss empfehle ich einen Hauch in weiß, welcher in der Graniertechnik aufgetragen wird. Damit kommen dann die Vertiefungen richtig gut hervor. Nun fehlt nur noch die Begrünung und die Dekoration mit kleinen Details wie Souvenirshop, Bänke, Bäume; Eisladen und ähnlichen Sachen. Wenn ich euch neugierig gemacht habe und ihr auch eine Ruine bauen wollt, dann wünsche ich viel Spaß dabei. Im unteren Teil dieses Beitrags findet ihr noch ein paar Bilder mit meiner Burg in der Landschaft. Diese entsteht mit dem selben Material Stück für Stück.

 

Hier noch das oben erwähnte Video, welches die Gravurarbeiten zeigt. Man erkennt auch sehr gut die verschiedenen Oberflächenstrukturen von Messer und Sägeblatt.